Volkstanz- und Trachtengruppe Sandhorst e.V.
Boßeln

Ostfrieslands Nationalsport Nr.1


bosseln-1WEBBeim Boßeln wird eine Kugel aus Holz oder Gummi von neun bis zwölf Zentimeter Durchmesser auf der Straße entlang geworfen. Die Wurftechnik ähnelt entfernt der des Kegelns, wenngleich der oder die Werfer(in) mit großem Anlauf und voller Kraft versuchen der Boßelkugel nicht nur den nötigen Schwung zu geben, aber auch noch dabei mit Fingerspitzengefühl den Lauf der Boßelkugel so zu beienflussen, dass sie möglichst weit auf der Straße entlang rollt, was bei Kurven natürlich nicht so einfach ist. Spitzenkönner treiben die Boßelkugel 400 Meter weit. Natürlich landet die Boßelkugel am Ende des Abosseln-3WEBusrollens in einem Graben links oder rechts der Straße. Sie davon durch abstoppen abzuhalten ist nicht erlaubt. Ist der Graben mit Wasser gefüllt, beginnt die Suche nach der untergetauchten Boßelkugel mittels “Schlootkrabber”.

Die Wettkampfregeln sehen vor, dass die Kugel von dem Punkt, an dem sie zur Ruhe kommt, weiter geworfen wird. Eine Mannschaft besteht aus fünf Spielern und so wird bei einem Wettkampf manchmal eine Strecke von 10 Kilometern zurückgelegt, und diejenige der beiden gegeneinander antretenden Mannschaften, die die wenigsten Würfe für die gleiche Strecke benötigt hat, ist Gewinner. Die Straßen sind dabei abgesperrt oder so ausgewählt, dass nur wenige Autos die Boßler stören. Ein Wettkampf dauert etwa 2 1/2 Stunden. Begleitet werden die Boßler von "Käklern" und "Mäklern" - Zuschauern und Fans, die ihre Mannschaft antreiben und die Würfe mit mehr oder minder lautstarken Kommentaren begleiten.

Klootschießen auf gefrorenen Wiesen


feldkampf2-WEBAuch beim Klootschießen sind die "Käkler" und "Mäkler" (vgl. Boßeln) wieder zur Stelle. Das Klootschießen ist ein Feldkampf, der auf überfrorenen Weiden stattfindet.

Eine 5,6 cm dicke, mit Blei ausgegossene Holzkugel wird mit einer blitzschnellen Armbewegung von einem Absprungbrett aus hoch in die Luft geschleudert. Auf dem glatten Untergrund gibt eine Anlaufmatte dem Werfer Halt. Ein Trompetensignal gibt den Wurf frei und warnt die Zuschauer; die besten Werfer befördern die 475 g schwere Kugel über hundert Meter weit durch die Luft, auf dem Boden "trüllert" sie dann noch 50 bis 80 Meter wfeldkampf1-WEBeiter. Der traditionell bedeutenste Feldkampf ist der "Klootschießer-Feldkampf" zwischen Ostfriesland und Oldenburg, in dem die alte Rivalität sportlich ausgetragen wird. Aber auch einzelne Dörfer tragen Kämpfe aus; als Zeichen der Herausforderung wird in der Dorfgaststätte eine geschmückte Klootkugel an einem Bindfaden aufgehängt. Wenn der Gegner die Kugel abreißt, gilt der Kampf als angenommen, die Bedingungen werden ausgehandelt, und schon wenige Stunden später kann es losgehen. Früher warf man "up't Ünnerst", nur mit langer Unterhose und mit Unterhemd bekleidet, und hielt sich mit Schnaps warm. Das Klootschießen (ebenso wie das Boßeln) hat eine durch Urkunden belegte Tradition von 400 bis 500 Jahren; die Entstehung ist allerdings ungewiß. Der Klootschießer-Verband hat heute etwa 41000 Mitglieder. Sehr ähnliche Spiele gibt es übrigens in allen Ländern rund um die Nordsee.