Die Geschichte Aurichs läßt sich bis ins 13. Jh. zurückverfolgen. Einige Spuren aus vergangener Zeit sind noch heute sichtbar. Nachdem Aurich zeitweise Regierungssitz war, ist die Stadt heute immer noch Kreisstadt des Landkreises Aurich.
Die Lage in Ostfriesland und die damit verbundene wirtschaftliche Entwicklung haben die Stadt zu einem Mittelzentrum für die ganze Ostfriesische Region gemacht. Der rasch aufblühende Vieh- und Pferdemarkt ließ Aurich zum unbestrittenen Zentrum Ostfrieslands werden und machte es weit über die Grenzen - bis in den Mittelmeerraum - berühmt.
Geschichtliches
Die Machtkämpfe der ostfriesischen Häuptlinge - wie die Regenten bis Mitte des 15. Jahrhunderts hier genannt wurden - bescherten Aurich ein permanentes Auf und Ab: wechselnde Herren, Aufbau und wieder Zerstörung der von ihnen errichteten Bauwerke, Burgen und Befestigungsanlagen. Die Blüte Aurichs unter den Cirksena, die seit 1464 einen richtigen Grafentitel trugen - sie bauten u. a. eine neue, stattliche Wasserburg an jener Stelle, wo heute das Schloß steht - mündet zu Beginn des 16. Jahrhunderts in die "Sächsische Fehde", wobei Aurich durch Feuer völlig zerstört wurde. Handel und Handwerk gediehen prächtig. Der Wiederaufbau Mitte des 16. Jahrhunderts zeigt schon gezielte städtebauliche Planung. Aus dieser Zeit stammt der Grundriß des Marktplatzes und die Anlage der heute noch erkennbaren Straßen und Gräben. In dieser Zeit wird Aurich auch Residenz - damit beginnt seine bis heute wichtige Funktion als Verwaltungs- und Behördenstadt. Unter den rasch sich ablösenden späteren Herren Ostfrieslands - im 18./19. Jahrhundert waren das immerhin Preußen, Holland, Frankreich, das Königreich Hannover - entstanden viele der heute noch sehenswerten Bauten, die größtenteils durch das wachsende Volumen an Verwaltungsaufgaben entstanden und in ihren oft prachtvollen Fassaden, Giebeln und Stuckdetails die wirtschaftliche Bedeutung der Funktion als Haupt- und seit 1866 zusätzlich Garnisonsstadt widerspiegelt. Handel und Handwerk konnten hier - ganz anders als im ländlichen Raum - prächtig gedeihen.
Nichts bleibt wie es ist...
Mit der Gemeindereform 1972 wurde die Einwohnerzahl auf einen Schlag verdreifacht. Heute umfaßt Aurich eine Fläche von fast 200 Quadratkilometern, hat 40.000 Einwohner, von denen rund 12.000 in der Innenstadt wohnen, ist Sitz der Verwaltung des 1977 neu strukturierten und um den Landkreis Norden erweiterten Landkreises. Im Einzugsgebiet der Stadt leben gut 170.000 Menschen. Der seit 1945 stolz getragene Status "Hauptstadt des niedersächsischen Regierungsbezirks Aurich" ging 1978 durch den neu gegründeten Regierungsbezirk Weser-Ems mit Sitz in Oldenburg verloren. Aurich ist - neben Osnabrück -jetzt lediglich Außenstelle. Man stelle sich vor, die Stadt hätte angesichts dieser gravierenden Strukturveränderung resigniert die Hände in den Schoß gelegt! Wäre da nicht der entschiedene Wille gewesen, jetzt erst recht zum Mittelpunkt Ostfrieslands zu werden, und der Mut, im Rahmen eines umfassenden Planungskonzeptes Neues zu wagen in größerem Stil- vielleicht hätten die Pessimisten Recht gehabt, die Aurich damals den sicheren Abstieg zur Bedeutungslosigkeit vorhersagten. Statt dessen wurde rechtzeitig auf die neuen Anforderungen der veränderten Zeit umgeschaltet; wurde, wo nötig, umstrukturiert, Raum und guteBedingungen für die Ansiedlung von Industrie- und zukunftsträchtigen Gewerbebetrieben geschaffen, gleichzeitig aber die Beibehaltung des Charakters einer überschaubaren, persönlichen Stadt mit besonderem "Flair" im Auge behalten: auch im Hinblick auf den zunehmenden Tourismus, der seinerzeit den Reiz des ostfriesischen Binnenlandes zu entdecken begann.
Aurich hat sich zu einem der anziehendsten und meistbesuchten Plätze Ostfrieslands entwickelt. Attraktiv ist das Angebot der expandierenden gastronomischen Betriebe und der vielfältigen Einzelhandelsbranche wie deren Präsentation. Kulturelle Veranstaltungen unterschiedlichster Art und Größe finden reichlich Platz in der 1980 erbauten Stadthalle. Der "Carolinenhof", 1983 eingeweiht, bietet nicht nur jede Menge Einkaufsmöglichkeiten - über die integrierte Tiefgarage bequem zu erreichen - sondern auch jede Menge Unterhaltung: Bowlingbahnen, Kinos, Bücherei und kleine abwechslungsreiche Gaststätten. Einen entscheidenen Impuls, die "heimliche Hauptstadt" Ostfrieslands zu werden, gab schließlich die Umgestaltung der Auricher Innenstadt. Enge, einstmals stark befahrene Straßen wurden zu Fußgängerbereichen (damals, 1974, eine Novität!), in denen sich die bekannte ostfriesische Gemütlichkeit und Herzlichkeit - ohne Autolärm und Hektik - genußvoll erleben läßt: rund um und am berühmten Auricher Marktplatz, der (seit 1991 endlich autofrei und in einladendem, neuem Gewand) seine Funktion als Mittelpunkt und quicklebendiges Herz der Stadt auf das Sympathischste erfüllt. Weit über 2000 Jahre alt ist der Ausspruch, mit dem Aristoteles die Aufgabe einer Stadt beschrieb: sie müsse "...so angelegt sein, daß sie ihren Menschen sowohl Sicherheit als auch Glück biete..." Auricher fügen hinzu: "...und in heiterer, persönlicher Atmosphäre alles bereit hält, was man dazu braucht".