Volkstanz- und Trachtengruppe Sandhorst e.V.
Frauentracht

36bwebKÄPPGEN
Das Käppgen (Hülle) besteht aus zwei gleichen Teilen aus Samt. Diese sind an der Mittelnaht zusammengefügt und durch zwei Abnäher auf dem Kopf sowie je drei Falten im Nacken der Kopfform angepasst. Die Falten werden durch zwei goldfarbene Bänder zusammengezogen. Die Schleifenden hängen lang herab. Die Samtfarben sind dunkelgrün, dunkelrot, dunkelblau und schwarz.

37bwebTIMPTUCH
Das Tuch aus weißem Stoff ist als gleichschenkliges Dreieck in der Schenkellänge so lang bemessen, dass es bei der Trägerin von der Taille um den Nacken herum und zur Taille zurück misst. Das Tuch ist fein gesäumt und sorgfältig in möglichst feiner zweifarbiger Kreuzstichstickerei nach traditionellen Mustern bestickt.


BOSTROCK
Weil der Fiefschaftenstoff nicht mehr herstellbar ist, wird - wie auch bei den anderen Trachtenteilen - der damals gleichsam getragene Wollstoff verwendet. Statt des vorderen Hakenverschlusses wird der Bostrock vorne durch Knöpfe geschlossen. Die Ärmel sind im oberen Teil keulenförmig eingesetzt und laufen eng bis zum Ellenbogen. Dort weitet sich der Ärmel tütenförmig. Die Knopfleiste und der untere Ärmelabschluss sind mit Samt besetzt.

ROCK35bweb
Der Rock ist aus zwei oder vier Meter Wollstoff (Flanell) in roter Farbe angefertigt. Die Kellerfalten in der Taille sind so angelegt, dass sie vorne weniger tief als hinten sind, um ein starkes Auftragen, das durch Schürze und Stückje noch verstärkt werden würde, zu vermeiden. Der Rocksaum wird durch unterschiedlich breite Samtstreifen abgeschlossen. Die Rocklänge reicht insgesamt bis zum Knöchel herab.

SCHUUD
Die Schürze ist so breit, dass sie etwa 2/3 der Taille umschliesst. Die Länge de Schürze endet etwa 3 cm über dem Rocksaum. In der Taille ist die Schürze in Kellerfalten gelegt. Die Schürzenbänder werden durch Hakenverschluss gehalten. Ein ca. 20 cm breiter weißer Stoffstreifen aus weissem Leinen oder festen Baumwolle ist in der Breite nach der Schürze bemessen. Das Stückje ist in feinen Kellerfalten an Schürzenbänder aus Köperstoff in der Farbe der Schürze befestigt. Die Bänder sind so lang, dass sie hinten zu einer Schleife mit mässig herabhängenden Bandenden gebunden werden können. Das Stückje ist zweifarbig (rot und Schürzenfarbe) mit feinem Kreuz Stichmuster in traditioneller Weise bestickt. Dafür sind alte bäuerliche Stickmuster verwendet.

42bbUNNERPAND
Das Unnerpand wird aus Wollstoff hergestellt. Durch Abnäher ist das Unnerpand der Körperform angepasst. Die Größe ist so bemessen, dass unter den Armen ca. 15 cm Verschnürung sichtbar bleibt. Das Unnerpand reicht genau bis zur Taille. Die Messingringe sind etwa bis zur Hälfte festgenäht. Die Schnürung erfolgt durch zwei ca. 1 m lange schwarze Kordeln.

HEMD
Der Schnitt entspricht einem normalen Blusenschnitt mit vorderen Knopfreihe. Für das Hemd wird Baumwollbatist verwendet. Der Halsausschnitt ist ca. 2 cm größer als beim Bostrock. Am Halsausschnitt wird ein fein gefältelter Batiststreifen angesetzt. Die Ärmel reichen bis zu den Ellenbogen. Hier wird ein ebenfalls in feine Falten gelegter Batiststreifen angesetzt. Die Fältelung ist in Form aneinandergereihter Achten ausgeführt.

UNTERROCK
Als Stoff wird Batist verwendet. Der Unterrock wird aus trapezförmigen Stoffstücken zusammengesetzt, die jeweils durch eingesetzte Baumwollspitze unterbrochen werden

UMSLAGER
Der Umslager besteht aus einem großen Rückenteil und zwei gleichen Seitenteilen, die so geschnitten werden, dass sie einen pellerineartigen Umhang bilden. Am Hals ist ein kleiner Stehkragen, der auch die Mantelhaken vorne aufnimmt, um den Umslager zu halten. Die Länge des Umslagers ist so bemessen, dass lediglich die herabhängenden Hände unbedeckt bleiben.

40bwebARMHANSCHEN
Das Handgelenk und den Unteraum umschließen aus feinem Garn gehäkelte Armhanschen, die gleichsam in einer Schneppe enden und bis zum Ringfinger reichen.

STRÜMPFE
Die weißen feinwollenen oder baumwollenen Strümpfe sind als Kniestrümpfe gefertigt und allenfalls mit feinen Mustern versehen.

SCHUHE
Die Schuhe haben eine runde Spitze und mäßig hohe Absätze ohne Ziernähte, Riemchen oder Schnallen.

KORB
In keiner der schriftlichen Quellen ist ein solcher Gegenstand zur Tracht beschrieben. Da sich jedoch für die Mitglieder der Trachtengruppe die Notwendigkeit der Mitnahme eines Korbes für die Geldbörse etc. ergibt, wird auf einen Haubenkorb, der in der Sammlung der Ostfr. Landschaft vorhanden ist, zurückgegriffen. Dieser Haubenkorb diente früher zum Aufbewahren von goldtressenbesetzten Hauben.

SCHMUCK AN DER FRAUENTRACHT
schiffchen-webBesonders charakteristisch ist für Ostfriesland die Verwendung von Goldfiligran, das in den Schmuckstücken mit flächigen Teilen sich abwechselt. Man kann annehmen, dass mehr als 3/4 aller ostfr. Schmucksachen so verfertigt sind. Dabei ist es zur typischen Gewohnheit geworden, in das Filigran glatte aus Goldblechgeschnittene Flächen einzusetzen, so dass sich ein reizender Wechsel aufgelöster und undurchsichtiger Teile ergibt. Ferner ist ein wesentliches Charakteristikum, dass in das Filigran kleine aus Pünktchen zusammengesetzte Blüten aufgenommen werden, dabei setzen die Goldschmiede acht Pünktchen um einen mittleren Punkt herum. Diese besondere Form der Goldfiligranschmuck- stücke wird auch heute noch in mannigfaltiger Form von hiesigen Goldschmieden nach alten Vorbildern hergestellt. Aus Kostengründen kann der Schmuck, wie früher auch üblich, aus Silber hergestellt sein. Auch eine anschließende Vergoldung ist früher vielfach üblich gewesen.

HalsbandwebHALSSCHMUCK
Um den Hals wird ein schmaler Samtstreifen getragen, der mit dem goldenen oder silbernen Filigranschloß zusammengehalten wird. Der Halsschmuck wird nicht nur mittels Samtband benutzt; sondern vielfach durch Silberkettchen, die 3-4 mal um den Hals gehen.

HANDSCHMUCK
Die Finger der Bauersfrauen sind mit sehr breiten goldenen Ringen besetzt. Die Ringe sind entweder aus Filigran oder ziemlich massiv und mit körnigem Filigran besetzt.
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OHRSCHMUCK
Die meisten Bauersfrauen tragen goldene Ohrringe aus Filigran. In den ostfriesischen Ohrringen entfaltet sich ein merkwürdiger Reichtum der Form, dass man deutlich spürt, welchen Wert Frauen diesem Schmuck einst beigemessen haben. Das Filigran ist bei keinem anderen Schmuckstück so mannigfaltig gearbeitet.

hattje-webHEMDSCHMUCK
Es wird eine silberne herzförmige Spange getragen. Ihre aus Gold oder Silberblech geschnittene Form (Herzform) ist fast regelmäßig mit einem Taubenpaar geschmückt, das sich unter einem schmalen Kronenstreifen schnäbelt; zwischen den Vögeln ist oftmals ein zweites kleines Herz zu beobachten. Die Spangen sind offenbar ein Verlobungsgeschenk des Bräutigams an die Braut. Hemdspangen aus Goldfiligran werden ungleich seltener getragen als silberne, jedoch weit verbreitet.

45bwebBÜGELTASCHE
Es wird eine große zierliche silberne Bügeltasche getragen, worin sich eine silberne Schnupftabakdose und eine kleine silberne Büchse mit 'Ungelswater' befinden. An der rechten Seite paradiert der silberne Bügel mit der samtenen Tasche, teils mit goldenen Tressen besetzt, welcher eine silberne Schnupftabakdose, eine Balsambüchse und oft mehrere Pretiosen dieser Art enthält.

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NÄHZEUG
Neben der Tasche (Bügeltasche) klimpern an silbernen Ketten eine Schere und eine Nadelbüsche von gleichem Metall.